Von AICC haben Sie vermutlich bereits gehört, aber wissen Sie, was dahintersteckt? AICC ist eine Spezifikation in der Lerntechnologie, die E-Learning-Kurse und Systeme verbindet. Wir schauen uns die Definition, die Vorteile von AICC und die Unterschiede zu SCORM genauer an.
Das AICC-Format ist ein Standard, der vom „Aviation Industry Computer-based Training Committee“ in den frühen 1990er-Jahren zur Förderung des E-Learning entwickelt wurde. Es ermöglicht die nahtlose Integration von E-Learning-Kursen in verschiedene Plattformen und LMS.
Der Hauptvorteil von AICC war, dass E-Learning-Inhalte nun über alle kompatiblen Lernplattformen hinweg gehostet und bereitgestellt werden konnten. Folglich waren AICC–kompatible LMS nun in der Lage, alle Arten von E-Learning-Inhalten zu verbreiten, solange diese die AICC-Standards erfüllten.
Das mag heutzutage vielleicht simpel klingen, aber die 1980er und die frühen 1990er waren in Bezug auf plattformübergreifende Kompatibilität ein bisschen wie der Wilde Westen.
Die in diesen Anfängen durch AICC erreichten Fortschritte prägen seitdem das Denken hinsichtlich des E-Learning-Softwaredesigns. Der Standard selbst hat sich bis weit über die Luftfahrtindustrie hinaus verbreitet. Er war die Grundlage für spätere Spezifikationen. Er wird von Lernenden aller Bereiche nach wie vor genutzt, egal ob diese sich dessen bewusst sind oder nicht.
Der AICC-Lernstandard und die entsprechende Spezifikation führten zu einer Reihe detaillierter Leitlinien und Empfehlungen, den sogenannten AGR. Diese legten fest, wie Kompatibilität aussieht.
Die bekanntesten Beispiele sind AGR-006 und AGR-010. AGR-006 ist für alle computergestützten Schulungsinhalte maßgeblich, unabhängig davon, ob diese über das Internet, das Intranet oder gar über eine CD (was in den Anfangsjahren recht geläufig war) bereitgestellt werden. Indes bezieht sich AGR-010 speziell auf webbasierte Lerninhalte. Alle E-Learning-Inhalte, die diese beiden Leitlinien erfüllen, funktionieren auf allen AICC-kompatiblen LMS.
Heutzutage müssen Sie sich keine Gedanken mehr über Kompatibilität machen. Content-Authoring-Tools bündeln Ihre Inhalte automatisch auf eine Art und Weise, die als Minimum AICC-kompatibel ist.
AICC und SCORM sind zwei Standardprotokolle, die eine nahtlose Integration von E-Learning-Kursen in verschiedene Plattformen und LMS ermöglichen. Beide definieren ein einheitliches Datenformat und eine Struktur für die Kommunikation zwischen dem LMS und den Inhalten. Erfüllen E-Learnings diese Standards, können sie auf allen LMS und Plattformen genutzt werden, die diese Standards unterstützen. Durch die Verwendung einheitlicher Standards, können Unternehmen ihre E-Learning-Inhalte einfach erstellen, verwalten und bereitstellen, unabhängig vom verwendeten LMS.
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Da Sie sich nun über die Definitionen von SCORM und AICC im Klaren sind, ist es an der Zeit herauszufinden, was SCORM und AICC für das E-Learning bedeuten und was deren Hauptunterschiede sind. SCORM und AICC sind Interoperabilitätsstandards im Bereich Lerntechnologie, mittels derer E-Learning-Kurse und LMS miteinander kommunizieren können. Mit diesen Standards wurde das Lock-in-Problem von Anbietern gelöst, durch das LMS gezwungenermaßen über die eigenen proprietären Inhalte verfügen mussten. Im Grunde genommen musste man vor Einführung dieser Standards das Tool des Anbieters verwenden, um Inhalte zu erstellen, die dann mit dem LMS dieses Anbieters funktionierten. Um dieses Problem zu lösen, kamen SCORM und AICC auf den Markt, um sicherzustellen, dass diese Inhalte in jedem LMS funktionieren.
Hier nun die Unterschiede zwischen AICC und SCORM auf einen Blick.
Wenn Sie Ihre E-Learning-Inhalte sowohl SCORM- als auch AICC-kompatibel gestalten, ist sichergestellt, dass Sie sie problemlos an jedes LMS übertragen können, das diese Standards erfüllt. Und Sie sparen so Zeit und Kosten, da Sie Ihre Inhalte nicht erneut von Grund auf erstellen müssen, nur um ein anderes LMS zu verwenden.
Behalten Sie jedoch im Hinterkopf, dass SCORM heutzutage beim E-Learning wesentlich verbreiteter ist als AICC. Beim Exportieren Ihrer Inhalte als SCORM-Paket erhalten Sie eine ZIP-Datei, sodass Sie diese einfacher in einem Schritt in ein LMS hochladen können. AICC hingegen benötigt mehrere Schritte für das Hochladen. Und zu guter Letzt bietet die SCORM-kompatible Gestaltung Ihrer Inhalte den zusätzlichen Vorteil, dass Sie die Ergebnisse Ihrer Lernenden in einem LMS nachverfolgen können. So erhalten Sie Einblicke in deren Fortschritte und Sie können bei Bedarf strategische Anpassungen Ihrer Inhalte vornehmen.
Die Leitlinien und Bestimmungen von AICC bildeten die Grundlage für SCORM und alle anderen E-Learning-Spezifikationen, die später folgten. Spezifikationen wie xAPI und cmi5 umfassen Funktionen, die Entwickler sich vor 30 Jahren niemals hätten vorstellen können. Ist AICC in der heutigen E-Learning-Welt also noch relevant? Auf alle Fälle. Obwohl es 2014 offiziell verabschiedet wurde, hat das Erbe von AICC überlebt. Viele große Unternehmen verlassen sich für Ihre E-Learning-Aktivitäten nach wie vor auf AICC-kompatible Technologien. Obwohl SCORM, xAPI und ähnliche Technologien die Standards weiter verbessert haben, lassen Sie uns dennoch kurz an all diese frühen Pioniere denken, die AICC in der E-Learning-Branche eingeführt haben, und ihnen ein rasches Dankeschön zukommen.